Geschichte von Sachsenried

Im 8. Jahrhundert  nach Christus begann die Besiedlung unserer Landschaft und die Rodung der Wälder. In Sachsenried (der Name Sachsenried kommt vermutlich von Rodung der Sachsen)  wurden unter Karl dem Großen um 794 Sachsen angesiedelt.  Stämme der Sachsen, die sich nicht fügen wollten, wurden zwangsweise umgesiedelt. Diese Sachsen hatten noch ihre eigenen Götter (wie z. B. Donar). Es war ein längerer Weg, bis sie den christlichen Glauben annahmen. Die zahlreichen Kirchen zum Heiligen Martin deuten auf Gründungen in fränkischer Zeit hin.

Im Jahre 1059 wird Sachsenried zum erstenmal urkundlich erwähnt. König Heinrich der IV. (1056-1108) verleiht mit dieser Urkunde seinem Getreuen, dem Augsburger Bischof Heinrich 1059 im Februar das Jagdrecht (Wildbann) über einen zu dessen Kirche gehörigen Landstrich westlich des Lechs. Die Schenkung war wohl der Lohn für die treuen Dienste und geschah auf Anweisung der Kaiserin-Witwe Agnes, die die Regentschaft für ihren noch unmündigen Sohn innehatte.

Das zweitemal wird Sachsenried im Jahre 1218 in einer Urkunde genannt. Die schwäbische Seite des Lechtals war vom Kloster Füssen besiedelt worden. Kaiser Friedrich II. nahm auf Bitten des Abtes Konrad das Kloster St. Mang in Füssen in des Reiches Schutz und setzte es wieder in die Güter zu Hohenfurch und Sachsenried ein.

Im Jahre 1546 wird in Sachsenried der erste Richter (=Bürgermeister ) eingesetzt.

Ab 1589 fanden die Hexenprozesse  statt. Ein Unwetter in Schwabsoien war der endgültige Auslöser für die Schongauer Hexenprozesse. Insgesamt wurden 63 Frauen grausam gefoltert und hingerichtet. Auch Lena, des Kelberhansens Weib aus Sachsenried wurde nach Folterung und Verhör zu folgendem Geständnis gezwungen: Teufelspakt mit Gottesverleugnung, Teufelsbuhlschaft, zweimal Kellerfahrt als Katze beim Maierwirt in Bernbeuren, in drei aufeinanderfolgenden Jahren zusammen mit Kerbl Els und Leutter Gred von Soyen Hagelschauerwetter gemacht. Daraufhin wurde Madlena Kelberhansin (knapp 40 Jahre alt und 4 Kinder) zum Tode verurteilt. Sogar im Jahr 1870 schrieb der Oberdorfer Volkskundler  noch über angebliche Versammlungsorte der Hexen --> die Thoreggarten nächst Saxenried.

Um ca. 1450 wird der erste Pfarrer genannt.

Ab 1603 gibt es eine lückenlose Aufzeichnung. In einer Beschreibung der Diözese Augsburg heißt es über Sachsenried: Das Dorf hat 33 Häuser, 164 Seelen und eine Pfarrkirche des Heiligen Bischofs Martinus.

1618-1648, die Zeit des dreißigjährigen Krieges brachte unsägliches Leid auch für diese Gegend. Grenzenlose Not und Armut herrschten überall, es gab nur noch wenige Stück Vieh, die aber meist krank waren, die Häuser waren fast alle zerstört. Im Jahr 1647 gab der Richter von Sachsenried an das Kloster Sankt Mang in Füssen folgenden Bericht: Verlust durch Kriegshorden in Sachsenried 34 Ross, 3 Füllen, 38 Kühe, 15 Kälber, 19 Schafe, Korn, Heu und Hausrat. Gleichzeitig wütete auch die Pest im Ort. Der erste Pestfall wurde am 10. August 1628 registriert.  Im Sterbebuch der Pfarrei findet man 1628 folgende Eintragung: In diesem Jahr sind 100 Erwachsene und 55 Kinder gestorben. Da das Dorf damals nur 164 Einwohner hatte, blieben nicht viel am Leben. Die Nachbargemeinde Burggen war sogar so gut wie ausgestorben.

1744  bis 1746 wurde die Pfarrkirche vergrößert, mit einem neuen Dach versehen und barockisiert.

1754 wurde die Pfarrkirche endgültig fertiggestellt.

Ab 1869 trat anstelle des Titels "Richter" oder "Vorsteher" der Titel "Bürgermeister".

 

454  Bürger wohnen in Sachsenried (Gesamteinwohnerzahl mit Schwabsoien 1353).